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Aus dem Vereinsleben

First Responder in Dasing feiern Geburtstag

10 Jahre ehrenamtliches Engagement für die Bürger in und um Dasing.

Es war an einem Freitag Abend im Sep-tember 2000. Michael Weiß, der Kreisbe-auftragte der Malteser Aichach-Friedberg hatte plötzlich einsetzende, stechende Schmerzen in der Brust. Seine Ehefrau alarmierte über die Rettungsleitstelle den Notarzt. Bis zum Eintreffen der Retter ver-gingen 14 Minuten, da der nächste ver-fügbare Notarzt aus Augsburg kam. Bis dahin wurde von Minute zu Minute die Angst des ehemaligen Gemeinderatsmit-glieds größer. „Wenn man selber in einer Notlage ist, kommen einem Minuten wie Stunden vor“, so Michael Weiß. Doch die-se Zeit ist laut dem Bayerischen Rettungs-dienstgesetz völlig normal. Innerhalb von 12 Minuten ab dem Ausrücken der Rettungskräfte sollen in 95% der Fälle alle Einsatzorte erreicht werden. Für das Telefonat sowie die Alarmierung werden im Schnitt je eine Minute berechnet.

Glücklicherweise stellte sich bei Michael Weiß heraus, dass es sich bei seinen Schmerzen um eine Überreizung der Ner-venenden zwischen den Rippen handelte, also etwas schmerzhaftem aber harmlo-

sem. Dem Malteser ging dieser Angstzu-stand immer wieder durch den Kopf. Im Süden des Landkreises gab es zu dem Zeitpunkt bereits zwei First-Responder Gruppen, eine bei der Feuerwehr Baindl-kirch und eine bei der DLRG in Kissing. Deshalb lag die Idee nahe, solch ein Sys-tem auch in Dasing zu installieren. Unge-fähr ein Jahr später war es dann soweit und die erste Besatzung, bestehend aus Michael Weiß und Günter Fernolend, dem Vorstand des Fördervereins First Respon-der Dasing e.V., trat die erste Schicht an. Schon knapp 5 Minuten nach der „In- Dienst-Stellung“ des First-Responder-Dienstes wurden die beiden das erste Mal alarmiert. Ein Landwirt kam mit seiner Hand in ein landwirtschaftliches Gerät. Die Retter des First Responders erreichten 4 Minuten später die Einsatzstelle und konnten mit der Erstversorgung des Verletzten beginnen. Einige Monate spä-ter erfuhren sie, dass alle Finger gerettet werden konnten und die Hand wieder voll funktionsfähig ist. „Das war wirklich ein gutes Gefühl“, so Günter Fernolend, der auch für die technischen Belange des Einsatzfahrzeugs verantwortlich ist.

„FIRST RESPONDER“, was ist das eigent-lich und warum kann man das nicht auf Deutsch schreiben? Das sind leider immer noch Sätze denen wir gelegentlich begeg- nen“, so Stefan Bäumler, der seit Anfang an für die Ausbildung der Truppe verant-wortlich ist. „Trotz zahlreicher PR-Aktionen und einer Vielzahl von Alarmen müssen wir immer noch Aufklärungsarbeit leis-ten.“ Dieses aus Amerika kommende System bedeutet wörtlich übersetzt „Erste Antwort“, doch macht eine lo-gische Übersetzung wie „schnelle, pro- fessionelle Erste-Hilfe“ mehr Sinn. Das

Rote Kreuz verwendet als Begriff dafür „Helfer vor Ort“. Doch egal welchen Namen man diesem System gibt, das bei jedem Notarzteinsatz im jeweiligen Ak- tionsradius automatisch von den Inte-grierten Leitstellen über die Notruf-nummer 112 dazu alarmiert wird, die Aufgabe ist überall die gleiche: Die Ver-kürzung des sogenannten „Therapiefreien Intervalls“ – dem Zeitraum bis zum Ein-treffen des Rettungsdienstes.

„Leider wissen die wenigsten Bürger, dass dieser Dienst von keiner Krankenkasse oder sonstigen offiziellen Stellen finanziell unterstützt wird“, so Stefan Heier, der Teamleiter in Dasing. Ja, es ist wirklich so, die Teammitglieder arbeiten – in der heu-tigen Zeit nur schwer vorstellbar – rein ehrenamtlich und der Malteser Hilfsdienst als Träger bekommt keinen finanziellen Ausgleich. Deshalb sollte der First Res-ponder Dienst als „medizinischer Luxus“ für eine Gemeinde gesehen werden, bei dem Bürger Bürgern helfen. Im Jahr 2010 wurde diese Hilfe in Dasing 250 Mal in Anspruch genommen. Die Responder fi-nanzieren sich ausschließlich über Spen-dengelder der Bevölkerung und ortsan-sässiger Firmen.

„Da das Team gegen Ende des Jahres gerne ihr 14 Jahre altes Einsatzfahrzeug gegen ein neues, moderneres und siche-reres austauschen möchte, ist das Team auf jede Hilfe angewiesen“ so Annemarie Michl, die Geschäftstellenleiterin der Raiffeisenbank in Dasing. „Wir gehen mit gutem Beispiel voran und spenden den Respondern 500 Euro aus unserem Gewinnsparzweckertrag.“

Wer die Responder in ihrer sinnvollen Arbeit ebenfalls unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto 1939700 bei der Raiffeisenbank Dasing tun.

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