Wir machen den Weg frei.
Frank Fischer
Leitung
PrivatkundenBank
Asset Allocation –
Alternative Assetklasse:
Rohstoffe
„Don’t put all your eggs in one basket“
sagte einst James Tobin (US-ameri-
kanischer Wirtschaftswissenschaftler)
in Anlehnung an die Portfoliotheorie
von Harry M. Markowitz (Bericht in
der Mitgliederzeitung II/2012 –
„Asset Allocation – Diversifikation
ist wichtiger denn je!“).
Die Rohstoffrallye – Kein Ende in Sicht
Die Rohstoffmärkte befanden sich in den
letzten Jahren in einem andauernden Auf-
wärtstrend. Fundamentale Analysen der
Weltmärkte lassen auf einen weiteren
Preisanstieg an den Rohstoffmärkten für
dieses Jahrzehnt schließen. So führt die
voranschreitende Industrialisierung in
Schwellenländern wie China sowie die
Zunahme der Weltbevölkerung zu einer
noch größeren Nachfrage nach Rohstof-
fen. Außerdem lassen die wieder wach-
senden Unsicherheiten aufgrund der sich
weiter zuspitzenden Schuldenkrise in
Europa und den USA sowie die expan-
sive Geldpolitik der Notenbank der USA
(Federal Reserve: Fed) Investitionen in reale
Werte weiterhin attraktiv erscheinen.
Empirische Untersuchungen deuten darauf
hin, dass die Assetklassen Aktien, Renten
und Immobilien aufgrund der Internatio-
nalisierung und Vernetzung der Finanz-
märkte in den letzten Jahren immer ähn-
licher zueinander verlaufen sind. Dadurch
konnte keine ausreichende Diversifikation
im Portfolio zustande kommen und das
Risiko von Verlusten in Zeiten fallender
Aktienmärkte erhöhte sich immens.
Folglich wurden Rohstoffe als alternative
Assetklasse in traditionelle Portfolios auf-
genommen, um auf diesem Wege die ge-
wünschten Diversifikationseffekte eines
Portfolios besser ausnutzen zu können
und für mehr Stabilität zu sorgen.
Edelmetalle
gehören zu den wichtigsten
Tausch- und Wertaufbewahrungsmitteln.
Das resultiert aus ihrer natürlichen Knapp-
heit, weshalb sie nicht wie Geld beliebig
vermehrt werden können. Aus diesem
Grund gerät insbesondere Gold bei star-
ker Geldentwertung, in turbulenten Akti-
enzeiten und bei politischen und wirt-
schaftlichen Krisen als „sicherer Hafen“
ins Blickfeld der Anleger. Wenn Aktien
oder Anleihen steigen bzw. fallen, ent-
wickelt sich der Rohstoff Gold häufig
nicht gleichgerichtet. Auch viele staatliche
Notenbanken und große institutionelle
Anleger haben sehr große Goldreserven
aufgebaut.
So können auch Privatanleger durch eine
Beimischung (je nach individueller Aus-
richtung mit ca. 5 –10% Bestandsanteil)
eine gewisse Stabilisierung ihres Vermö-
gens erreichen. Neben zusätzlichen Rendi-
techancen kann so auch das Gesamtrisiko
eines Wertpapierdepots bzw. reiner Geld-
anlagen im Sinne Inflationsrisiko reduziert
werden.
Es muss im individuellen Kundengespräch
analysiert werden, inwiefern z. B. der Roh-
stoff Gold zur Optimierung des Rendite- /
Risikoprofils eines Kundenportfolios ge-
eignet ist. Zu berücksichtigen ist auch,
dass Gold generell in Dollar gehandelt
wird und somit auch Chancen und Risiken
im Währungsbereich zu beachten sind.
Entsprechend der Studie der DZ Bank AG
(Research vom 26.02.2013) ist die Prog-
nose bei Gold für Februar 2014 auf
1.775 US-Dollar pro Unze taxiert. Die
Goldprognose für 2013 ist im Kern auf
zwei wesentliche Argumente zurückzu-
führen: Erstens ist die Attraktivität der
Geldhaltung bei negativen Realzinsen
faktisch nicht vorhanden. Zweitens existiert
aktuell eine hohe Unsicherheit über die
zukünftige Inflationsentwicklung. Für den
Goldinvestor sind diese beiden Argumente
aktuell relevant. Die Investorennachfrage
nach Gold dürfte in 2013 dadurch weiter
steigen. Da die vorhandene Goldmenge
relativ konstant bleibt und das Angebot
nicht beliebig vergrößert werden kann,
hat dieser Sachwert für viele Anleger eine
sichere Werterhaltungsfunktion.
Neben dem tatsächlichen physischen
Erwerb mit entsprechenden Kosten und
Risiken kann mit einem ETC (Exchange
Traded Commodities / Besicherte Schuld-
verschreibung) an der Wertentwicklung
partizipiert werden.
Das „Sortiment“ im Geldanlagebereich
Quellen: DZ Bank AG sowie Deutsches Institut für
Bankwirtschaft / Schriftenreihe Band 7
Portfoliooptimierung mit Rohstoffinvestments
von Alexander Lohse /
herausgegeben von Henrik Schütt
VBAW_Zeitung_1301.indd 14
28.03.13