Mitglieder
zeıtung
die
Spitzensport in der Region
Die Olympischen Winterspiele in Sotschi
waren für Susanne Fellner aus Fron-
hofen bereits die zweiten, an denen
die Verteidigerin vom Bundesligisten
ECDC Memmingen teilnehmen durfte.
Die angehende Sport-, IT- und Mathe
matik-Lehrerin ist dank des Sports
weit herumgekommen. Ihrer Volks-
bank vor Ort ist sie dabei immer
treu geblieben.
Frau Fellner, Sie und Ihr Team hatten
sich in Sotschi mehr erwartet, als den
am Ende erreichten siebten Platz. Eine
Enttäuschung?
Fellner:
Realistisch gesehen wäre mehr
drin gewesen. Das Feld war sehr eng. Wir
haben alle anderen Mannschaften zu-
vor auch schon mal geschlagen. Bei Olym
pia haben wir es aber nicht geschafft, die
engen Partien für uns zu entscheiden.
Werden Sie bei den nächsten Olym
pischen Spielen wieder dabei sein?
Fellner:
Nein, ich habe bereits meinen Ab-
schied von der Nationalmannschaft be
kanntgegeben. Im Verein werde ich aber
weiterhin dabei sein, sofern das vom Job
her geht. Allein dort haben wir immerhin
schon 40 Spiele pro Jahr.
Hat Ihr Rückzug von der Nationalmann
schaft private oder sportliche Gründe?
Fellner:
In den vergangenen Jahren ist
vieles auf der Strecke geblieben, insbe-
sondere im privaten Bereich. Das will ich
ändern. Eishockey ist kein Sport wie Fuß-
ball oder Joggen, das macht man nicht
einfach nebenher. Auf diesem Niveau
vereinnahmt es einen entweder ganz
oder man lässt es bleiben. Wir trainieren
sechs Mal die Woche, davon zwei Mal
auf dem Eis. Mit der Nationalmann-
schaft treffen wir uns zudem ein Mal im
Monat für ein verlängertes Wochenende.
Das ist sehr zeitintensiv.
Wie haben Sie das Eishockey-Spielen für
sich entdeckt?
Fellner:
Mein Bruder Stefan, der beim
EV Ravensburg gespielt hat, hat mich
da wohl infiziert. Ich war zunächst beim
Eis-Kunstlaufen, bis ich mit acht Jahren
dann den Schläger in die Hand genom-
men habe. Seither bin ich dabei geblie-
ben.
Warum?
Fellner:
Am Eishockey faszinieren mich die
Schnelligkeit und die Vielseitigkeit. Man
muss schon sehr viel mitbringen, um spie-
len zu können. Eislaufen ist eine Kunst.
Männliche Eishockeyspieler sind groß,
kräftig und sehen mitunter sogar be
drohlich aus. Sie sind dagegen eher zier
lich. Spielt Körpermasse bei den Damen
eine weniger starke Rolle?
Fellner:
Durch die Tatsache, dass Body-
Checks verboten sind, kann man das nicht
hundertprozentig mit Männer-Eishockey
vergleichen. Aber auch bei uns steigt
die Bedeutung von Fitness und Athletik
enorm. Und Strafzeiten gibt’s genauso.
Sie sind derzeit Referendarin an der
Realschule in Leutkirch. Für die Zeit in
Sotschi waren Sie freigestellt. Wie ha-
ben Ihre Kollegen und Ihre Schüler die
Olympiateilnahme begleitet?
Fellner:
Das war unglaublich! Schon vor-
her und auch während der Spiele haben
sie alles verfolgt. Und als ich zurückkam,
gab es eine große Willkommensparty.
Darüber habe ich mich sehr gefreut, weil
ich das so gar nicht erwartet hatte.
Haben die Kinder jetzt mehr Respekt
vor Ihnen?
Fellner:
So etwas hält leider nicht lange
an. Aber im Sportunterricht merken sie
schon, dass ich die Übungen sehr gut vor
machen kann. Das macht es auf Dauer
einfacher.
Sie haben dank des Eishockeys auch in
North Dakota studiert und sind mit dem
Sport weit herumgekommen. Trotzdem
sind Sie Ihrer Heimat immer treu geblie-
ben. Was sind die Gründe?
Fellner:
Eishockey hat mir sehr viel er-
möglicht. Da gehört das Stipendium in
den USA dazu, aber auch die vielen
Begegnungen, die ich ohne Sport nicht
gehabt hätte. Als Sportler weiß man,
dass man sich Ziele setzen und dafür
auch arbeiten muss. Man lernt, sich selbst
einzuschätzen und im Team zu arbei-
ten. Das konnte ich alles von meiner
Heimat aus tun. Hier fühle ich mich eben
am wohlsten. Auch als Lehrerin hoffe
ich deshalb, dass ich in der Gegend eine
Stelle bekomme und dann noch ein paar
Jahre in Memmingen spielen kann.
Eishockey-Nationalspielerin Susanne Fellner
„Das macht man nicht
einfach nebenher“
Die Verteidigerin Susanne Fellner (Nr.18) in Aktion.
Name
Susanne Fellner
Geburtsdatum
26.02.1985 in Ravensburg
Beruf
Lehrerin
Spitzname
Susi
Position
Verteidigerin
Schießt
links
Bisherige Vereine EV Ravensburg,
TV Kornwestheim,
DSC Oberthurgau,
University of North
Dakota (Fighting Sioux),
ECDC Memmingen
Länderspiele
154
WM-Teilnahmen 2005 Schweden
2007 Winnipeg
2008 Harbin
2011 Ravensburg
2012 USA
Olympische Spiele 2006 Turin
2014 Sotschi