Aus der Bezirksvereinigung
Bei der Jahres-Pressekonferenz der
zur Bezirksvereinigung Ravensburg-
Bodensee-Sigmaringen zusammenge-
schlossenen Volks- und Raiffeisenban-
ken herrschte gute Stimmung. Die
Banken wachsen, die Erträge sind
stabil, die Mitarbeiter freuen sich
über sichere, attraktive Arbeitsplätze
und die Mitglieder und Kunden kön-
nen sich darauf verlassen, dass ihr
Geld in guten Händen ist.
„Bis auf die Entscheidungen der EZB sind
wir mit dem Jahr 2013 sehr zufrie-
den.“ So fasste Josef Hodrus, Vorstands-
vorsitzender der Bezirksvereinigung (BZV)
der Volks- und Raiffeisenbanken in der Re
gion Ravensburg-Bodensee-Sigmaringen,
die Gefühle der Bankvorstände anlässlich
eines abermals sehr guten Geschäfts-
jahres 2013 zusammen. „Die Menschen
haben Vertrauen in unser Geschäftsmo-
dell“, sagte er bei der Jahres-Pressekon-
ferenz der BZV in Isny, „weil wir mit
ihrem Geld nicht spekulieren, sondern
es in Form von Krediten an Häuslebauer
und Unternehmen in die Region zu-
rückgeben. Außerdem bleiben unsere
Erträge in der Region, weil wir hier
Mitarbeiter beschäftigen, hier Steuern
zahlen, hier Vereine und soziale Ein
richtungen unterstützen und hier Poten
ziale von morgen erkennen.“
Dieser Kreislauf des Geldes, der durch
viele Banken in vielen Regionen so funk-
tioniert, habe Deutschland vor tiefgrei-
fenderen Folgen der Finanzkrise bewahrt.
„Die Kleinteiligkeit unseres deutschen Fi
nanzsystems ist, was die Stabilität angeht,
dem Streben nach großen Einheiten, wie
die EU und wie die EZB das fordern, weit
überlegen“, so der Vorsitzende der BZV.
Unterstützung für diese Haltung erhielten
die Banken auch vom Europaparlament
(siehe Bericht rechts).
Auf der Strecke bleibe im Moment das
Wohl der Sparer. „Was in den Reden
vieler Politiker unter dem Stichwort euro-
päische Solidarität läuft, kommt bei den
deutschen Sparern unterm Strich als Ent
eignung durch anhaltend niedrige Zin-
sen an. Wenn wir Schulden vergemein-
schaften, setzen wir Haftungsspielregeln
außer Kraft. Im Ergebnis zahlt der deut-
sche Sparer für die Fehler spanischer,
griechischer und italienischer Banken.
Solidarität hin oder her: Das kann so nicht
angehen.“
Die Vorstände rufen die Anleger deshalb
dazu auf, sich über ihr Vermögen Ge
danken zu machen und sich zumindest in
ihrer VR-Bank beraten zu lassen.
Viele Anleger sind diesem Rat bereits im
Jahr 2013 gefolgt: Das gesamte betreute
Kundenvolumen aller BZV-Banken klet-
terte 2013 um 4,9 Prozent auf 10,9
Milliarden Euro, die Einlagen legten um
3,0 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu.
Auf der Kreditseite mussten viele Banken,
die stark im Bereich erneuerbarer Energi-
en engagiert sind, die fehlende Nach-
frage (minus 46 Prozent) verkraften.
Hintergrund ist das faktische Erliegen
der Investitionen, zum Beispiel in der
Photovoltaik-Branche, nachdem die garan-
tierten Einspeisevergütungen mehrmals
nach unten korrigiert wurden. Dennoch
stieg der Kreditbestand der BZV-Banken
2013 insgesamt um 4,9 Prozent auf
4,3 Milliarden Euro. „Insbesondere der
Wohnbau hat enorm angezogen“, sagte
Hodrus.
Die gewerblichen Neuausleihungen blie-
ben fast unverändert bei 342 Millionen
Euro. Allerdings ist das keineswegs als
Zeichen zurückhaltender Unternehmen
zu werten. Im Gegenteil: „Kurzfristige
Darlehen gehen drastisch zurück“, so
Hodrus. „Die Unternehmen haben eine
hervorragende Liquiditätslage und rufen
ihre Kontokorrentlinien kaum ab. Auf der
anderen Seite investieren sie eine Menge
Geld in neue Maschinen, Kapazitäten und
Innovationen.“
Die Bilanzsumme aller Institute ist 2013
um 3,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro
angestiegen. Die mehr als 153.000 Mit
glieder (plus 2.965 im Vergleich zum
Vorjahr) können sich über eine Dividende
von 4,5 Millionen Euro freuen.
Europa-Abgeordnete Jeggle
lobt Regionalbanken
Bei einem Besuch von 22 Bankvor
ständen der BZV-Banken bei der Eu
ropaabgeordneten Elisabeth Jeggle,
ging es, neben allgemeinen politischen
Themen, insbesondere um die über-
bordende Bankenregulierung und die
Reaktionen Jeggles auf den Wegfall
der Drei-Prozent-Hürde. „Ich bin froh,
dass wir hier über die Fraktionen hin-
weg nachdenken“, sagte Jeggle mit
Verweis auf den Bundestag, bei dem
der Fraktionszwang viel stärker sei
als in Brüssel und Straßburg, wo das
Europaparlament abwechselnd tagt.
„Die wichtigen Entscheidungen wer-
den heute im europäischen Kontext
getroffen“, sagte Jeggle. Umso unver-
ständlicher sei es, dass in der Öffent
lichkeit die Entscheidungen nur immer
am Rande wahrgenommen würden.
Angst um die Demokratie hat die
Abgeordnete wegen des Wegfalls der
Drei-Prozent-Hürde zur Europawahl
zwar nicht. Die Tatsache, dass auch
die AFD und die Tierschutzpartei Plätze
bekommen würden, „macht die Mehr-
heitenbeschaffung aber künftig nicht
gerade einfacher“. Während Jeggle
die Kleinteiligkeit im Parlament als
schwierig erachtet, lobt sie diese umso
mehr im deutschen Bankenmarkt. Die
Aufteilung in Sparkassen, private und
genossenschaftliche Banken, sei ein
Alleinstellungsmerkmal in Europa, „das
uns geholfen hat, gut durch die Krise
in Europa zu kommen“, sagte Jeggle.
An der Basis werde gute Arbeit geleis
tet, das betonte sie auch in Brüssel
bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Verlässlicher Partner dank bodenständiger Geschäftspolitik
VR-Banken so stark wie nie zuvor –
Unterstützung kommt auch aus Straßburg